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In Zeiten der Digitalisierung ist Aufmerksamkeit zum Fremdwort geworden. Die Kundenloyalität sinkt, der stationäre Handel leidet, die Online-Giganten boomen. Das Statista Research Department veröffentlicht die Zahlen: Im Corona-Jahr 2020 hat sich der Umsatz in Deutschland im B2C-E-Commerce auf 72,8 Mrd. Euro gesteigert. Ein Plus von rund 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr!

Ein Pandemie-Phänomen? Nicht nur.

Tatsache ist: Online ist Top. Stationärer Handel ist Flop. Anstrengend, zu wenig Digitalisierung, kaum Anreize für das Gehirn der modernen Generation, das die unendlichen Inputs der Online-Welt kennt und liebt. Dieselbe Studie zeigt: 2008 lag der Umsatz noch bei 12,6 Mrd. Euro. 2015 schon bei knapp 40 Mrd. und das Prä-Corona-Jahr 2019 schafft es auf 59,2 Mrd. Euro Umsatz in Deutschland. Ein rasanter Anstieg – Virus hin oder her.

Des Rätsels Lösung.

Begeisterte Kunden, die Tag für Tag in Ihren Shop strömen. Happy, kauffreudig und wiederkehrend. Klingt gut? Ist besser. Und es ist auch möglich. Das Zauberwort heißt hier: Gamification. Die Anwendung von spielerischen Elementen im Handel.

Anders als gedacht ist dieser Trend nicht etwa eine Kreation der modernen, computergesteuerten Gesellschaft. Bereits Anfang der 2000er sind die ersten Konzepte aufgepoppt – zur Mitarbeiterbindung! Heute hat sich der der Fokus allerdings ein bisschen  verschoben: Customer is King! Die Spiel-Elemente sorgen für eine Neukundengewinnung und -bindung, bei der Ihre Konkurrenz ganz blass wird vor Neid.

Gami-was?

Wieder einer dieser fancy Begriffe aus dem Marketingjargon, über den man leicht stolpert. Ins Leben gerufen von Autor und Programmierer Nick Pelling. Gamification – oder auch Gamifizierung – leitet sich vom englischen Wort „Game“ ab, wie unschwer zu erkennen ist. Laut dem Wirtschaftslexikon Gabler bezeichnet es die „Übertragung von spieltypischen Elementen und Vorgängen in spielfremde Zusammenhänge“. Soll heißen: Spielerische Aspekte werden erfolgreich in den Handel integriert, um so die Kunden bei der Stange zu halten, die Motivation zu steigern und den Umsatz zu boosten.

Der ganze Spaß beruht auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch das angeborene Bedürfnis hat sein Können zu verbessern, zu zeigen was er kann und Neues zu lernen. Und Spiele knüpfen genau dabei an. Egal, ob mit der internen Gamification Mitarbeiter motiviert werden oder mit der externen Variante Kunden angesprochen, gebunden und kauffreudig gemacht werden: Es geht darum, dass dem User ein positives Gefühl vermittelt wird und der Ehrgeiz zum Leben erwacht. So bleiben neue Informationen nachhaltig im Gedächtnis. Vom Onboarding der neuen Samstagskraft bis zum Kaufanreiz für das hippe Shirt aus dem Wiener Start-Up.

Important: Die richtige Dosierung macht´s möglich. Ist die Anwendung nämlich zu spielerisch aufbereitet, leidet die Seriosität. Ist es von der Aufmachung her aber zu nüchtern, dann leidet der spielerische Aspekt, die Spannung ist weg und die Abbruchquote steigt. Wie so oft: Der goldene Mittelweg muss her!

Best Practice.

Die globale Gastronomiekette „Domino´s Pizza“ hat ihren Erfolg mit dem Spiele-Trend mehr einem Zufall zu verdanken. Ursprünglich geplant als Spaß-Marketingkampagne, konnten sie ihren Umsatz schon bald um sage und schreibe 30% erhöhen! Wie? Durch eine App! Sie macht den User zum Pizzabäcker: Er muss die perfekte Pizza erstellen und kann sie im Anschluss auch gleich direkt über die App zu sich nachhause liefern lassen! How the saying goes: Das Beste kommt zum Schluss. Denn die besten Pizzabäcker bekommen sogar ein Jobangebot beim weltbekannten Unternehmen.

Starbucks ist wahrscheinlich eines der erfolgreichsten Gamification-Beispiele im Einzelhandel und in Restaurants überhaupt. Die eigens entwickelten APP spielt sämtliche Stücke bei Kundenunterhaltung und Kundenbindung: Punkte sammeln, Menü-Challenges, Mobile Order oder Trinkgeld-Vergabe.

Von Audi, SAP, Domino´s Pizza und Microsoft bis hin zu Starbucks: Gamification ist in der Unternehmer-Welt angekommen. Und das mit Trompeten und Paukenschlägen.