Frische Waren zuzustellen, ist richtig teuer, weil es unglaublich aufwendig ist. Obst, Fleisch, Milch soll schließlich auch frisch und möglichst am selben Tag bei den Kunden ankommen. Zwar behilft sich der Handel mit Mindestbestellwerten und Lieferkosten, die decken die Ausgaben für Logistik, Personal und IT aber lange nicht. Die österreichische Supermarktkette Spar gibt beispielsweise an, derzeit noch weniger als einen Prozent des Umsatzanteils online zu erwirtschaften. Spar-Chef Gerhard Drexel geht auch künftig von höchstens vier Prozent aus. In Großbritannien werden bereits sechs Prozent der Lebensmittel online verkauft, der englische Industrieverband IGD rechnet mit einer Verdoppelung bis 2019. Weltweit gesehen, ist der Trend nicht aufzuhalten. Gerade deshalb gilt es, die Phase des „Trial and Error“ in Österreich zu nutzen. Supermärkte, die es jetzt verpassen, ihr E-Commerce-Geschäft zu etablieren, werden es in Zukunft sehr schwer haben. Denn auch wenn derzeit nur wenig für die digitale Filiale spricht, es führt kein Weg daran vorbei. Der stationäre Handel bleibt in leicht veränderter Form bestehen, das ändert aber nichts daran, dass Online-Shoppen auch im Lebensmittelsegment den Vorteil der Gemütlichkeit bietet. Und genau das schätzen immer mehr Menschen.
Sogar Amazon, wo die nötige Logistik ja grundsätzlich vorhanden ist und wo es auch einen großen sowie treuen Kundenstamm gibt, tüftelt nach wie vor an einer kosteneffizienteren Lebensmittelzustellung – derzeit in einigen US-Städten sowie in England. Mit seinem Dienst Pantry hat Amazon zwar schon einige Zeit lang Haushaltsprodukte angeboten, aber frische beziehungsweise gefrorene Waren sind auch für den Onlinehändler Neuland. Deswegen hat er sich in Großbritannien wohl mit der viertgrößten britischen Supermarktkette Morrisons zusammengeschlossen, von der Amazon Produkte bezieht. Im Gegenzug muss Morrisons kein eigenes Logistiknetz aufbauen – Win-Win eben.